Marc’s Music Manufactory: Letters Sent Home – Back To Life (Review)
Zur Abwechslung
unseres normalen Programms habe ich heute einmal die Anfrage eines Kollegen
bearbeitet, die Newcomer „Letters Sent Home“ vorzustellen, also was könnte sich
besser eignen als eine Inspektion ihrer ersten EP? Enjoy!
Die letztes Jahr formierte Wolfsburger Gruppierung, bestehend
aus dem Viergespann Lara, Emily, Finn und Robin, die nun ihr Unwesen auf den
Bühnen unserer Republik treibt bietet mit der Veröffentlichung ihrer Premiere
direkt einiges an potenziellem Gesprächsstoff, da sich sowohl Musik als auch
Inhalt weder recht greifen lassen wollen noch sollen… Hören wir hier poppig angehauchten
Hardcore, Hard Rock, der jedoch durchaus softere, melodisch ansprechende
Elemente aufweist, Emo , der besonders im Bezug auf die teils regelrecht plakativ
anmutenden, kritischen Texte passen möge, schlicht Musik des Labels „Alternative
Rock“, der durch seine Themen zwar letztere genannten Kategorien anstoßen, sich
aber einer konkreten Zuordnung widersetzen kann?
Was auch immer den lieben
Menschen, die sich in Zukunft auf eine Genrebezeichnung einigen wollen
einfallen mag, nichts will laut meiner Auffassung bisher so wirklich passen. Gemeint
ist dies natürlich rein positiv, so bietet sich doch in der Ambivalenz zwischen
toll anzuhörenden Gesangspassagen und Spoken Word-Einlagen, wunderbar
eingängigen und ausufernden Harmonien der beiden Instrumentalisten gepaart mit ruhigen,
reduzierten Abschnitten, die Raum für die Stimmentfaltung lassen eine positiv
auffallende Symbiose, die mir auch beim dritten und vierten Inspektionsdurchgang
noch nicht auf die Nerven gegangen ist – dicker Daumen hoch an dieser Stelle!
Im Hinblick auf die einzelnen Versatzstücke – die klare, wohlig
in den Hörerohren pulsierende Stimme der jungen Leadsängerin Emily, die gut
aufeinander abgestimmten, brachialen Gitarren-Layerings von Robin Werner, dem
besagten Kollegen, dessen Bitte ich hier freudig nachkomme, die samtigen, immer
weiter pumpenden Spielereien von Bassistin Lara oder die in vielen Momenten nach
Post Hardcore anmutenden kräftigen Einsätze von Drummer Finn – allesamt sind
sie stimmig aufeinandergelegt und bereits sehr ordentlich ausproduziert worden,
speziell daran gemessen, dass wir hier wieder von einer größtenteils
unbekannten Band sprechen. Guckt man sich dann an, wie sich die Qualität noch
einmal mit einer erhöhten Professionalisierung und Produktionsmitteln von internationalen
Acts oder nationalen Musikgrößen weiter entwickeln könnte, blicke ich in jedem
Fall einer freudigen Zukunft entgegen.
Ich komme nicht von dem Gedanken ab, immer wieder Erinnerungen
an verschiedenste Vorgänger und mögliche Vorbilder an mir vorbeilaufen zu
lassen; Seien es mehrstimmige Hooklines von PVRIS, ein Klampfensound, die
direkt aus Pop-Punk-Klassikern der frühen 2000er gegriffen sein könnte, die
kraftvollen Drumfills von Bands wie BMTH oder Asking Alexandria, eine
immerwährende leichte Prise Epik im Stile von Breaking Benjamin… eine Referenzmischung,
die sich dem geneigten Interessenten weder aufdrängt noch besonders viele
Fragen offen lässt.
Man bekommt introspektive, vom eigenen Handeln und Denken
inspirierte Lyrics, eine gehörige Portion Catchyness und obendrein noch das schöne
Gefühl, etwas zu hören, das Persönlichkeit, eine gewisse Anhänglichkeit der
Schaffenden an ihr Werk ausstrahlt, hiervon brauchen wir viel mehr im heutigen
Musikzirkus. Was wünscht man sich mehr?
Ihr lest und seid dementsprechend angetan und wollt eine
Kostprobe?
Hier findet ihr den Link zur ersten Singleauskopplung „Breathe“,
die ich neben dem Closer „Resurrection“ und dem wuchtigen Opener „Something
Different“ als die herausragenden Highlights im ohnehin durchweg potenten
Erstling nennen will:
Gebt den Jungs und Mädels eine Chance und ich verspreche, ihr
werdet es schwerlich bereuen! ;=)
8,5 von 10 total vermixte Musikstile
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